7. April 2020

Machen deine Schuhe deine Füße kaputt – und vielleicht sogar deine Gesundheit?

Wie geht es eigentlich deinen Füßen? Viele Menschen heutzutage leiden unter Fußproblemen – und diese sollten wir ernst nehmen, denn sie haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit im Allgemeinen, ähnlich wie andere Aspekte unserer modernen Gesellschaft. Dazu gehören unser sitzender Lebensstil, das ständige Starren auf Bildschirme und der übermäßige Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken.

Schuhe – die Ursache des Problems

Gesunde Füße sind die Basis für gesunde und geschickte Bewegung. Unsichere Bewegung dagegen ist einer der Hauptgründe für Verletzungen. Wenn du verletzt bist – kannst du dich nicht sicher bewegen. Und zu wenig Bewegung bringt uns auf Dauer buchstäblich um.

Die große Frage: Machen deine Schuhe vielleicht nicht nur deine Füße kaputt, sondern auch deine Gesundheit insgesamt?

Sehen wir einmal genauer hin: Etwa 95% der Menschen werden mit gesunden Füßen geboren[i]. Wenn sie diese Füße dann aber ein Leben lang in normale Schuhe zwängen, werden diese schwach und nehmen die Form des Schuhs an. 77% der erwachsenen Nordamerikaner geben an, unter lähmenden Fußschmerzen zu leiden[ii].

Und genau das nutzen einige Branchen: Der weltweite Markt für orthopädische Einlagen wird allein in diesem Jahr auf 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt[iii]. Einlagen können zwar kurzfristig Schmerzen lindern, langfristig jedoch bewegst du deine Füße mit Einlagen nicht auf natürliche Weise. Das bedeutet, dass der Körper sich ebenfalls nicht natürlich bewegt und damit genauso beeinträchtigt ist.

Versucht die Sneaker-Industrie ein Problem zu lösen, das sie selbst verursacht?

Daten deuten darauf hin, dass bis zu 79% der Freizeitläufer im Laufe der Zeit eine Verletzung der unteren Gliedmaßen erleiden [iv]. Merkwürdig, wenn man bedenkt, mit wie viel Technologie in Form von Laufschuhen wir unsere Füße ausstatten – mit dem Ziel, mehr und besser laufen. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass mit zunehmender Dämpfung eines Schuh auch der Anteil der Läufer zunimmt, die ihre Laufmechanik[v][vi] so verändern, dass sie letztlich zu Verletzungen führt[vii][viii][ix].

Eines der größten Schuhunternehmen der Welt hat kürzlich einen Laufschuh auf den Markt gebracht, der die Effizienz und damit die Schnelligkeit des Läufers erhöhen soll, und einen weiteren, der Verletzungen reduzieren soll. Diese Logik impliziert, dass unsere natürlichen Füße nicht gut genug sind: Sie brauchen zunächst Hilfe, um schneller zu laufen, und dann noch mehr Technik, um Verletzungen zu vermeiden. Versucht die Sneaker-Industrie ein Problem zu lösen, das sie überhaupt erst verursacht hat? Millionen von Jahren natürlicher Entwicklung haben unsere Füße zu einem perfekten Werkzeug gemacht. Sie beinhalten ganz von selbst die komplette Technologie, die wir brauchen, um uns natürlich und verletzungsfrei zu bewegen.

Wer sich nicht bewegt, verliert

Die Mehrzahl der Stadtmenschen hat bereits Füße, die durch unsere unnatürlichen und gepolsterten Schuhe aus der Form gebogen und schwach sind. Und unser sitzender Lebensstil tut sein Übriges.

Körperliche Inaktivität hat verheerende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Ungefähr 2 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr können auf mangelnde körperliche Aktivität zurückgeführt werden[x]. Die Weltgesundheitsorganisation warnt eindringlich: Zwischen 60 und 85% der Menschen verbringen zu viel Zeit im Sitzen, was bei den meisten der zehn häufigsten Todesursachen in den Industrieländern eine entscheidende Rolle spielt.

Der Bewegungsmangel führt zu Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, metabolischem Syndrom, Dickdarmkrebs, Brustkrebs und Depressionen. Schon unter Jugendlichen sind etwa 80% nicht aktiv genug [xi].

Das einfache Leben: Für die überwiegende Mehrheit der Städter ist das moderne Leben einfach zu bequem. Mit unseren Smartphones, den bequemen Verkehrsmitteln und unseren alltäglichen Bedürfnissen, die wir oft auf Knopfdruck befriedigen können, müssten wir eigentlich härter denn je arbeiten, um trotzdem in Bewegung und gesund zu bleiben.

Natürlich trifft die Schuld nicht nur das Individuum – verantwortlich sind auch unsere Gene! Lange Zeit musste der Mensch sich bewegen, um zu überleben (jagen, Essen sammeln, sich verteidigen). Unser Überleben war anhängig von unserer Fähigkeit zur Bewegung und diese wiederum davon, dass wir jede Kalorie klug nutzen. Es ist also in unseren Genen angelegt, faul zu sein, wo wir nur können. Dieser Überlebensmechanismus hat uns lange gute Dienste geleistet. Aber jetzt, in unserem gepolsterten, zuckerhaltigen und bequemen Leben, wirkt er gegen uns.

Unsere Füße – der Schlüssel zu gesunder Bewegung

Fangen wir bei der Lösung des Problems doch einfach bei den Schuhen an. So muss ein gesunder Schuh aussehen:

WEIT statt eng und spitz zulaufend

Füße funktionieren am besten, wenn sie fußförmig sein dürfen - nicht schuhförmig. Eine breite Zehenbox bietet deinen Zehen ausreichend Platz. So können sie sich spreizen, greifen und eine starke Basis bilden, die deinem Körper Halt gibt.

DÜNN statt starr und gepolstert

Dämpfung mag sich gut anfühlen – aber das Gefühl, den Boden zu spüren, macht deine Bewegungen besser und fühlt sich letztendlich auch besser an. Wusstest du, dass unsere Füße genauso viele Nervenenden haben wie unsere Hände? Genau wie unsere Hände brauchen wir unsere Füße zum Fühlen! Füße sind die ultimativen Bewegungssensoren, die unser Gehirn mit dem Untergrund verbinden. Wenn wir diese lebenswichtige Feedback-Schleife "auspolstern", kommen die Informationen auch nur gedämpft und unvollständig beim Gehirn an. Mit Dämpfung im Schuh gehst du außerdem weniger vorsichtig. So erhöhst du die Stoßkräfte, die sich von den Füßen aus in die Fersen, Schienbeine, Knie, Hüften, den Rücken, die Wirbelsäule und den Nacken übertragen. Das Verletzungsrisiko steigt.

FLEXIBEL statt fest und stützend

Ein biegsamer Schuh lässt zu, dass sich die 26 Knochen und Hunderte von Muskeln, Bändern und Sehnen im Fuß ebenfalls biegen können. Dadurch wird jeder Schritt ganz natürlich abgefedert. Studien zeigen, dass Menschen, die weitgehend barfuß aufwachsen, stärkere und gesündere Füße sowie weniger häufig Plattfüße haben. Kinder, die weitgehend barfuß aufwachsen, verfügen über bessere Koordinations- und Bewegungsfähigkeiten als ihre beschuhten Altersgenossen[xii].

 

Ob Gehen oder Laufen, ob als Kind oder Erwachsener: Wir stehen vor einem Problem „in Form von Schuhen“ und niemand spricht darüber. Dicke, gepolsterte Sohlen, die verhindern, dass unsere Füße den Boden spüren und so funktionieren, wie sie es eigentlich sollten, können unsere Füße, unsere Beweglichkeit und unseren Körper schädigen.

Es wird Zeit, wieder mit unseren Füßen in Kontakt zu kommen und barfuß zu leben.

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